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Parodontologie – Erkrankungen, Diagnose & Therapie

Die Parodontologie befasst sich mit der Erkennung, Behandlung und Prävention von Zahnfleischerkrankungen wie Parodontitis – einer der häufigsten Ursachen für Zahnverlust. In unserer modernen Zahnklinik setzen wir auf schonende Diagnostik, nachhaltige Therapiekonzepte und individuelle Betreuung. Ob Zahnfleischbluten, Zahnlockerung oder Entzündungen des Zahnhalteapparats – wir helfen Ihnen, die Gesundheit Ihres Zahnfleisches dauerhaft zu sichern.

Erkrankungen

Parodontitis & Zahnbetterkrankungen – Ursachen, Symptome & moderne Behandlung


Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) zeigt sich an den klassischen Entzündungszeichen:

Rötung, Schwellung, Schmerz, Erwärmung und Funktionseinschränkung

(lateinisch: Rubor, Tumor, Dolor, Calor, Functio laesa).


Weitere mögliche Anzeichen:

  • unangenehmer Mundgeruch (Odor)
  • auffällige Laborwerte (z. B. Parodontitis- oder Bakterientest)


Das wichtigste Erkennungszeichen ist die parodontale Taschenuntersuchung mittels Taschentiefenmessung.


Früher wurde in der Zahnheilkunde der Begriff Parodontose verwendet, da man von einem rein degenerativen Prozess ausging. Diese Bezeichnung ist im Volksmund bis heute gebräuchlich, fachlich korrekt ist jedoch "Parodontitis".


Die destruktive Entwicklung der Parodontitis kann durch gezielte Dentalhygiene verlangsamt oder aufgehalten werden. Ziel ist die Entfernung von Belägen, insbesondere Plaque und Zahnstein, die mitverantwortlich sind für:

  1. Zahnlockerung
  2. Funktionsverlust der Zähne (z. B. Schmerzen beim Kauen)
  3. Zahnverlust (im fortgeschrittenen Stadium)

Die Entzündung betrifft das gesamte Parodont: Zahnfleisch (Gingiva), Faserapparat und teils auch den Kieferknochen. Bei Auflösung des Knochens entstehen tiefe Taschen, die zur Lockerung und schliesslich zum Verlust des Zahnes führen.

Frühdiagnose

Frühzeitige Parodontitis-Erkennung durch Taschentiefenmessung & Screening


Der Therapieerfolg hängt wesentlich von der frühen Erkennung ab. Dazu dient die Untersuchung der parodontalen Tasche – der Raum zwischen Zahn und Zahnfleisch, auch Zahnfleischtasche oder Knochentasche genannt.


Die Untersuchung erfolgt mit einer speziellen Sonde, der Parosonde. Zahnarzt, Dentalhygienikerin oder Prophylaxeassistentin messen die Taschentiefe, also die Eindringtiefe der Sonde.


Faustregeln zur Taschentiefe:

  • bis 3 mm: normal
  • 3–6 mm: behandlungsbedürftig, Zahn meist erhaltungswürdig
  • 7–8 mm: schlechte Langzeitprognose
  • ab 9 mm: Zahn meist nicht mehr erhaltungswürdig

Ein zusätzlicher Bakterientest (Parodontitis-Test) kann die Pathogenität (Aggressivität) der Bakterien bestimmen.

Erkrankungsformen

Zahnbetterkrankungen im Überblick – Die 8 Formen der Parodontalerkrankung verständlich erklärt


Entzündliche Erkrankungen des Zahnbetts. Die häufigsten:

  • Chronische Parodontitis
  • Plaquebedingte Gingivitis


Klassifikation der Parodontalerkrankungen (1999):

8 Hauptgruppen:

  1. Gingivale Erkrankungen (G)
  2. Chronische Parodontitis (CP)
  3. Aggressive Parodontitis (AP)
  4. Parodontitis bei systemischen Erkrankungen (PS)
  5. Nekrotisierende Parodontalerkrankungen (NP)
  6. Parodontalabszesse
  7. Parodontitis mit endodontalen Läsionen
  8. Entwicklungsbedingte oder erworbene Deformitäten


1. Gingivale Erkrankungen

  • 1.1 Plaque-induzierte Gingivitis
  • 1.2 Gingivitis durch systemische Faktoren (Hormone, Diabetes)
  • 1.3 Gingivitis durch Medikamente (z. B. Phenytoin)
  • 1.4 Gingivitis durch Mangelernährung (z. B. Vitamin-C-Mangel)
  • 1.5 Nicht plaque-induzierte Gingivitis (bakteriell, viral, mykotisch, genetisch)


2. Chronische Parodontitis

  • Lokalisiert (≤30 % der Zahnflächen)
  • Generalisiert (>30 %)
  • Schweregrade:
  • leicht (1–2 mm Attachmentverlust)
  • mittel (3–4 mm)
  • schwer (≥5 mm)


3. Aggressive Parodontitis

  • Lokalisiert
  • Generalisiert


4. Parodontitis als Folge systemischer Erkrankungen

  • Blutbildstörungen (z. B. Leukämie)
  • Genetische Erkrankungen (z. B. Down-Syndrom, Papillon-Lefèvre-Syndrom)


5. Nekrotisierende Parodontalerkrankungen

  • Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (NUG)
  • Nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (NUP)


6. Parodontalabszesse

  • Gingivaler Abszess
  • Parodontaler Abszess
  • Perikoronaler Abszess


7. Parodontitis mit endodontalen Läsionen

  • Primär endodontisch
  • Primär parodontal
  • Kombiniert


8. Entwicklungsbedingte / erworbene Deformitäten

  • Zahnform, Wurzelfrakturen, Fehlstellungen
  • Weichgewebedefekte (z. B. Gingivarezession, fehlendes befestigtes Zahnfleisch)
  • Okklusale Traumata (primär/sekundär)

Gingivitis

Gingivitis – Entstehung, Symptome & was du frühzeitig tun kannst


Entzündung der Gingiva (Zahnfleischs). Typisch sind:

  • Rötung
  • Schwellung
  • Schmerz
  • leichte Blutung bei Berührung
  • evtl. Druckempfindlichkeit

Solange sich die Entzündung nur auf das Zahnfleisch beschränkt, ist sie gut heilbar. Greift sie auf den Zahnhalteapparat über, spricht man von Parodontitis, die bei fortschreitendem Verlauf zum Zahnverlust führen kann.

Diagnostik

Diagnostik bei Zahnfleischentzündungen – So erkennen Fachkräfte Gingivitis & Parodontitis sicher


Diagnostische Kriterien:

  • Klassische Entzündungszeichen
  • Taschentiefe-Messung (mit der Parosonde)
  • Geruch (Odor)
  • Bakterientests (z. B. IAI PADOTEST 4.5)


Parosonde:

Messinstrument mit optisch ablesbaren Markierungen zur Bestimmung der Taschentiefe zwischen Zahnfleisch und Zahn.


Faustregel zur Beurteilung:

  • ≤ 3 mm: gesund
  • 4–6 mm: behandlungsbedürftig
  • ≥ 7 mm: schlechte Prognose, evtl. nicht erhaltungswürdig

Therapie

Moderne Parodontitis-Therapie – Behandlung, Nachsorge & langfristiger Zahnerhalt


Handinstrumente der Parodontologie

  • Curetten: Universal- und Gracey-Curetten
  • Scaler: gerade und abgewinkelte


Maschinelle Reinigung

  • Ultraschallgeräte
  • Schallgeräte
  • Pulverstrahlgeräte (z. B. Airflow, Prophyflex)

Diese Instrumente dienen der Entfernung von Plaque und Zahnstein, auch aus tiefen Taschen.

Parodontologie

Parodontologie – Das zahnärztliche Fachgebiet für Zahnhalteapparat und Prävention


Die Parodontologie ist die Lehre vom Parodont, also dem Zahnhalteapparat.

Sie befasst sich mit:

  • Diagnostik
  • Vorbeugung
  • Therapie
  • Nachsorge
    von Parodontalerkrankungen wie Parodontitis und Gingivitis.


Parodont / Zahnbett

Der Zahnhalteapparat besteht aus:

  • Zahnfleisch (Gingiva)
  • Wurzelzement
  • Zahnfaserapparat
  • Alveolarknochen
  • Kapillaren und Lymphgefässe

Seine Aufgabe: Verankerung und Versorgung des Zahns.

Begriffe

Wichtige Begriffe rund um Parodontitis & Zahnfleischgesundheit – Einfach erklärt


Entzündung:

Siehe Gingivitis, Parodontitis, Kardinalsymptome.

Kardinalsymptome einer Entzündung:

Rubor, Tumor, Dolor, Calor, Functio laesa. Weitere Zeichen: Geruch (Odor), Laborwerte.

Degenerativer Prozess:

Rückbildung oder Verfall – nicht primär entzündlich bedingt (z. B. bei alter Parodontose-Vorstellung).

Parodontale Tasche:

Der Raum zwischen Zahn und Zahnfleisch – untersucht durch Taschentiefe-Messung.

Taschentiefe-Messung:

Erfolgt mit der Parosonde. Gibt Aufschluss über den Zustand des Zahnhalteapparats.

Tiefe Taschen:

≥ 4 mm – behandlungsbedürftig.

Parodontitis-Test (z. B. IAI PadoTest 4.5):

Identifiziert aggressive Bakterien. Wichtig für gezielte Therapie, insbesondere bei Antibiotikagabe.